In der Schweiz begingen 2011 1465 Menschen Suizid (davon 431 sogenannte assistierte Suizide durch Sterbehilfeorganisationen). Im europäischen Vergleich ist die Suizidrate in unserem Land im Mittelfeld und deutlich überdurchschnittlich, wenn man die assistierten Suizide dazu zählt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass weltweit jährlich rund eine Million Menschen Suizid begeht. 10- bis 20-mal so viele machen einen Suizidversuch. Bei rund 90 Prozent der Menschen, die sich töten, besteht eine psychische Erkrankung, in rund zwei Dritteln aller Fälle eine depressive Störung. Auch für die Schweiz gilt, dass bei 70 Prozent aller Suizide eine Depression im Hintergrund steht.
Wie begegnet uns ein suizidaler Menschen
Suizidale Menschen stehen in aller Regel unter grossem emotionalem Druck. Aus verschiedensten Gründen sehen die Betrtoffenen nur noch den einen Ausweg. Ihre Wahrnehmung ist stark eingeengt. Sterben und leben wollen sind aber oft nahe beieinander. Bei einem Teil der Hilfesuchenden geht es nicht primär ums Sterben, sondern, um eine Änderung der als unerträglich empfundenen Lebensverhältnisse. Ihre Gefühle sind dann von einer Ambivalenz zwischen Todeswunsch und dem Wunsch nach Weiterleben geprägt. Immer ist die Gefahr ernst zu nehmen, dass solche Menschen aus einem momentanen heftigen Impuls heraus einen Suizidversuch oder Suizid begehen, vor allem, wenn sie auf sich alleine gestellt sind. Häufig sind bei Suizidalen psychische Erkrankungen, meist Depressionen mit im Spiel. Eine wichtige Tatsache, die lange Zeit unterschätzt wurde. Für Laien ist dies schwer zu erkennen.
Uns begegnen auch Anrufende, die auf eine längere Leidensgeschichte zurückblicken, wie z.B. eine schwere körperliche oder psychische Krankheit. Ihr Todeswunsch beruht weniger auf einer momentanen Verzweiflung. Wichtiger ist die aus dem Leiden gewonnene Einschätzung, dass das Leben nur noch eine Belastung ist.